- gautschen
- gaut|schen 〈V. tr.; hat〉 schaukeln ● die nasse Papierbahn \gautschen zw. zwei Walzen einlegen u. auspressen; einen Lehrling \gautschen den Lehrling in eine Bütte mit Wasser tauchen, damit er zünftig wird; er erhält den Gautschbrief u. muss die anderen freihalten (alter Drucker- u. Setzerbrauch) [regional für „wiegen, schaukeln“]
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gaut|schen <sw. V.; hat:1. [wahrsch. aus frz. coucher = legen, schichten od. gleichbed. engl. to couch] (Papierherstellung) (Papier) zum Pressen u. Entwässern in das Gautschbrett legen.2. [nach einem alten Buchdruckerbrauch, durch den symbolisch ausgedrückt werden soll, dass der Betroffene von seinen schlechten Gewohnheiten der Lehrzeit gereinigt worden ist] (Druckw.) (einen Setzer, Drucker od. Stereotypeur nach der Gesellenprüfung) in einer humorvollen Zeremonie in einen mit Wasser gefüllten Bottich od. auf einen großen nassen Schwamm setzen u. mit Wasser begießen.* * *
Gautschen,1) Brauchtum: alter Aufnahmebrauch der Buchdrucker: Der Gehilfe wird in ein Fass mit Wasser gesetzt (»gegautscht«), wodurch er »zünftig« wird. Er empfängt dann den Gautschbrief und muss einen Freitrunk geben.2) Papierherstellung: 1) Zusammenpressen der nassen Papierbahn in der Gautschpresse am Ende der Papiermaschine (Langsiebmaschine), wobei die Papierbahn durch Entzug des Wassers soviel Stabilität erlangt, dass sie ohne Unterlage geführt werden kann. 2) Durchlaufen mehrerer nasser übereinander geführter Papierbahnen in der Gautschpresse, die dabei zusammengepresst werden, sodass sich die Fasern der einzelnen Bahnen miteinander verfilzen. Dieses Verfahren dient der Herstellung von Karton und Pappe.* * *
1gaut|schen <sw. V.; hat [1: unter Einfluss von 2↑gautschen, wahrsch. < frz. coucher = legen, schichten od. gleichbed. engl. to couch; 2: nach einem alten Buchdruckerbrauch, durch den symbolisch ausgedrückt werden soll, dass der Betroffene von seinen schlechten Gewohnheiten der Lehrzeit gereinigt worden ist]: 1. (Papierherstellung) (Papier) zum Pressen u. Entwässern in das Gautschbrett legen. 2. (Druckw.) (einen Setzer, Drucker od. Stereotypeur nach der Gesellenprüfung) in einer humorvollen Zeremonie in einen mit Wasser gefüllten Bottich od. auf einen großen nassen Schwamm setzen u. mit Wasser begießen: So „unbändig“ war das Verlangen nach der erfrischenden Wassertaufe nicht: Kräftige Helfer, „Packer“ genannt, standen bereit, widerstrebende Täuflinge mit Gewalt zu g. (MM 5. 9. 66, 4).————————
Universal-Lexikon. 2012.